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Um es gleich zu sagen: als ich den Begriff "Viersen" ** zum ersten Mal hörte, dachte ich, es verabschiedet sich ein Betrunkener aus der Kneipe. Wenn ein Zecher sich nach ein paar Bierchen und Schnäpskes an der Kneipentür verabschiedet, kann sich das schon mal so ähnlich anhören: "also ´enn- bis nexma- viersen!" (auf Wiedersehen) ...

  Dann stimmt evtl. die Koordination der Lippenbewegungen nicht mehr mit der Denkgeschwindigkeit überein und schon ist die Verständ- lichkeit im Eimer...

  Solche Scherze hört man schon mal in Nachbarstädten, die neidisch sind, dass ihre Stadt nicht auch  flächengrößer ist als  die Hauptstadt des Landes - der Neid halt ! Immerhin können sich hier knapp 76.000 Bewohner auf  91km² austoben, d.h. jeder hat 1,2 m² zum Tanzen und Tollen. Der Düssel - dorfer hat da nur 0,35 m² pro Mensch zum Schunkeln und Flanieren. Das ist ja wohl ein bisschen knapp für Gemütlichkeit, oder?

Als ich vor 53 Jahren zum ersten Mal in die Stadt einfuhr, damals noch mit einem Papier-Stadtplan auf dem Schoß (Das war Origami in Reinkultur - Navi, Smartphone gab es allet noch nich) - hat es mich an der ersten Kreuzung fast durch das Fenster gehauen.

Da stand doch tatsächlich ein Richtungsschild mit der Aufschrift "Alle Ziele" ! (s. oben)
  
 
Der Pfeil zeigte nach links. Etwas weiter war das nächste Schild zu erkennen mit der gleichen Aufschrift, es zeigte allerdings nach rechts! Ich dachte wohl das, was jetzt jeder gedacht hätte: "Wattennu?" (Hochdeutsch: Würden Sie sich bitte entscheiden ?") - Soll das die so genannte "freie Wahl" sein, sich jederzeit entscheiden zu können, wohin man will, oder heißt das einfach nur "hau ab, Fremder, egal wohin - aber weg- hier gibt es nix zu holen..!" Es spart auf jeden Fall eine Menge Schilderkosten... 

 Mittlerweile ist es das häufigste Schild in der Stadt, steht quasi an jeder Ecke und zeigt in jede mögliche Richtung - mit "Scheiß auf dein Navi!"-Funktion, und ganz ohne Stromverbrauch! Das Schild war mir vorher noch nie begegnet- ich war irritiert. Ich dachte für mich: "Da fehlen nur noch die Gaunerzinken, und die Stadt ist leer wie ein Nazi-Hirn." -Ich schaute langsam auf meinen Schoß, den Faltplan im Auge und dachte:
"Was macht das Ding hier?"

Wenn diese Schilder da vorne einen Sinn machen, ist das Stück Papier hier so wertvoll wie ein Staubsauger in der Wüste oder Fips Asmussen als Trauerredner - oder eben wie ein Navi in Viersen...

Ich habe mein Ziel trotzdem gefunden,  Viersen ist ja zwar flächengrößer als  Düsseldorf, aber "töter" als der  Melaten- Friedhof in Köln ... (sorry, Frau Anemüller*,aber der musste jetzt   sein, Sie trifft hier keine Schuld)...

Das Schild steht heute noch, ist  mittlerweile weit verbreitet und hat sich inzwischen  deutschlandweit  etabliert.. pfeif was auf  Tomtom  & Co.,

Viersen ist eben überschaubar:
Wenn  man von Mönchengladbach kommt,  geht es links in Richtung Käsefront (NL), rechts nach Krefeld
und geradeaus in die Klapse.


Wer braucht da einen Navi?
Nachdem sich mittlerweile so  ziemlich alle großen Unternehmen aus der
Stadt verabschiedet haben, wird es gemütlich.


Viel Grün und eine  Menge Gegend, nur wenige "Leberschredder" (Kneipen),  die Leute bleiben lieber zu Hause  und schlabbern sich da ihr Alt vom  Kiosk (Gottseidank).

 
F
ehlt nur noch  ein pfiffiger Programmierer, der eine  clevere App schreibt, mit der jeder  Hausbesitzer den Bürgersteig vor  seinem Haus selber bei Bedarf hoch  klappen kann, das wäre der Gipfel  der bürgerlichen Mitbestimmung...

Eine Stadt, die zur Haushaltsauf- stockung mittellosen Rentnern mit Erzwingungshaft drohen muss, weil sie  ein Bußgeld in Höhe von 50%  ihrer Rente nicht zahlen können, braucht wirklich Hilfe.

Möglicherweise gibt es ein Spendenkonto

"Stadt in Not"!

bitte nachfragen bei

Herrn Stumm unter  02162-101 177

  oder bei der Bürgermeisterin persönlich 
  unter :

  Telefon: 02162 – 101 200

E-Mail:
buergermeisterin@viersen.de

          Stichwort: Stadt in Not ...

  Man muss halt selber was draus machen, wie überall... Dass es geht, sieht  man ja an mir 
und dem Viersener Weltstar
Till Brönner!
der Mann mir der Lizenz zum Tröten
 
D
er Mann aus Dülken hat immerhin die Lizenz zum Tröten ...und das 
weltweit - is dat nix?   

So ganz ist die Stadt  also noch nicht verloren.

 so, ich muss jetzt bedienen, et kütt  Kundschaff..


bis denn ma, Viersen ....

* Frau Sabine Anemüller ist derzeitige Oberbürgermeisterin von Viersen. (d.Red.)
** Synonyme: 4sen (als Adressangabe kommt das an!) , oder Firsche (endemisch)
sag Opa Harry, was Du denkst